Im näheren Umkreis von Salzburg zählt die alte Wallfahrtskirche St. Leonhard sicher zu den kunst- und kulturgeschichtlich interessanten Bauwerken. Das Alter der Kirche lässt sich aus Urkunden nicht mit Sicherheit erschließen, wenn man auch weiß, dass aufgrund der Nähe des Salzvorkommens St. Leonhard schon sehr früh besiedelt wurde.

Möglicherweise haben die Augustiner-Chorherren von Berchtesgaden hier eine Kirche errichtet, da einige Bauteile des jetzigen Gotteshauses in die Zeit der Romanik zurückreichen. Durch längere Zeit war St. Leonhard das religiöse Zentrum der näheren Umgebung, bis es im Jahre 1407 eine Filialkirche von Schellenberg wurde. Bis 1816 gehörte St. Leonhard zur Fürstpropstei Berchtesgaden. Als das Berchtesgadener Land endgültig zu Bayern kam, wurde St. Leonhard mit der Pfarre Grödig verbunden.

Bis in die jüngste Vergangenheit war St. Leonhard eine beliebte Wallfahrtskirche zu Ehren dieses vor allem in der bäuerlichen Bevölkerung angesehenen Heiligen, wie eine Reihe noch erhaltener Votivbilder, die von verschiedenen Gebetserhörungen berichten, bezeugen. Heute findet alljährlich um den Gedenktag des Heiligen (6. November) der Leonhardi-Ritt statt, an dem zahlreiche Reitergruppen aus der näheren und weiteren Umgebung teilnehmen.

Unter dem Kirchhügel findet in der vorweihnachtlichen Zeit der Adventmarkt St. Leonhard zu Gunsten der Lebenshilfe Salzburg statt, der sich aufgrund seiner einzigartigen Atmosphäre und seines gediegenen kunstgewerblichen Angebotes im Salzburger Advent einen besonderen Platz erworben hat.

Baugeschichte

Das Langhaus der Kirche ist in seinem Kern romanisch, während Triumphbogen und Chorraum erst in der Gotik errichtet wurden. 1644 wurde durch Propst Ferdinand von Berchtesgaden, einem Wittelsbacher, der zugleich Herzog von Bayern und Kurfürst von Köln war (Wappen über dem Eingang) der 63 m hohe Turm aus rötlichen Quadern errichtet. Die Orgelempore wurde 1663 eingebaut.